Let's talk about Müll

4: Let’s talk about Müll!

 

Drei Viertel des Mülls im Meer sind Plastik. Jedes Jahr gelangen etwa 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Plastik in die Meere. Eine Plastiktüte wiegt durchschnittlich 20 Gramm, also 0,00002 Tonnen. Bestände aller Müll im Meer aus Plastiktüten, entspräche das folglich 240.000.000.000 bis 635.000.000.000 Plastiktüten.
Und da man die Zahl vor lauter Nullen nicht sieht, hier nochmal ausgeschrieben: Der Plastikmüll, der jährlich in unsere Meere gelangt entspricht zweihundertvierzig Milliarden bis sechshundertfünfunddreißig Milliarden Plastiktüten!

 

Und das sind nur die Zahlen für ein Jahr! Da bis zur völligen Zersetzung von Plastik aber mehrere Hundert bis Tausend Jahre vergehen können, sammelt sich einiges an Plastikmüll in unseren Meeren an. Wenn wir so weiter machen wie bisher, werden sich in 500 Jahren also umgerechnet etwa 120.000.000.000.000 bis 635.000.000.000.000 Plastiktüten in unseren Meeren befinden.
Langsam komme ich an meine Grenzen, diese Zahlen auszuschreiben aber dank Google geht es, hier also noch mal als Worte: einhundertzwanzig Billion bis sechshundertfünfunddreißig Billion Plastiktüten.
Zur Vereinfachung bin ich übrigens davon ausgegangen, dass sich bis zu diesem Jahr kein Plastik im Meer befindet, was natürlich inkorrekt ist. Die tatsächliche Zahl wäre also noch höher. (Ich hoffe, ich habe mich nicht verrechnet.) Erst nachdem sich diese Anzahl an Plastiktüten in unseren Ozeanen befinden, werden die Plastiktüten aus dem ersten Jahr vollständig zersetzt sein.

 

Und das sind wie gesagt nur etwa drei Viertel des Mülls im Meer.
Plastik hat die Fähigkeit, einen Geruch anzunehmen, den Tiere als Geruch von Nahrung wahrnehmen. Vögel, Meeressäuger, Fische und Wale verwechseln den Müll daher immer häufiger mit Nahrung. Die Folge ist, dass diese Tiere dann ersticken, tödliche Verstopfungen erleiden oder bei vollem Bauch verhungern, da ihre Körper durch den vollen Magen zwar das Hungergefühl verlieren, aus dem Plastik aber keinerlei Nährstoffe ziehen können.

 

Let’s talk about you and me!

 

Was bringen dir und mir eigentlich diese ganzen Informationen, wenn wir nicht wissen, was wir ändern können?
Genau, gar nichts. Deshalb hier noch weitere Informationen, wie man seinen Müll, bzw. seinen Plastikkonsum verringern kann.

 


Vielleicht haben einige von euch schon vom Zero-Waste-Movement gehört. Zero-Waste, zu Deutsch Null-Abfall, bezeichnet eine Bewegung die sich mit der Verminderung von Müll befasst. Meiner Meinung sollte die Bewegung eher Less-Waste, also Weniger-Abfall heißen, denn kaum einer schafft es wirklich 100% plastik- und müllfrei zu leben. Das ist auch gar nicht der Anspruch des Zero-Waste-Movements.
Im Gegenteil: Lieber sollen ganz viele Menschen ihren Müll reduzieren, als dass ganz wenige Menschen komplett müllfrei leben. Denn die Masse macht den Unterschied, nicht die Perfektion.

 

Unter dem Hashtag #zerowaste auf Instagram findet man allerhand Inspirationen, Vorher-Nachher-Bilder und Bastelideen. Hier meine Lieblingstipps:

 

1: Haar- und Körperseife oder festes Shampoo anstatt Shampoo und Duschgel
Haarseife ist genau das, was der Name verrät, es ist eine Seife für die Haare. Funktioniert genauso, wie andere Seife auch: Haare nass machen, Seife aufschäumen, Haare waschen, Seife auswaschen. Da das Shampoo in der Seife quasi konzentriert ist und nicht mit Wasser verdünnt, so wie bei flüssigem Shampoo, hält eine Haarseife erstaunlich lange. Haarseifen sind inzwischen nicht nur online, sondern auch z.B. im dm erhältlich. Schaut einfach mal vorbei und sucht euch eure Lieblingshaarseife raus.
Durch Haarseifen spart man nicht nur die Plastikflasche, sondern auch Mikroplastik, welches oft in flüssigem Shampoo enthalten ist. (Übrigens sind vor allem beim Peeling oft die kleinen Kügelchen aus Plastik.)

 

2: Waschbare Abschminkpads
Die Abschminkpads lassen sich nicht nur für die Entfernung von Schminke, sondern auch für die normale Gesichtsreinigung nutzen. Ich benutze die Abschminkpads von bambusliebe und bin sehr zufrieden damit. Mit den 7 Pads wird ein Säckchen geliefert, in dem man die Pads einfach zusammen mit seiner anderen Wäsche ganz normal waschen kann. Bei vielen Abschminkpads ist die Faserstruktur so, dass man nicht einmal mehr zusätzliches Mizellenwasser benötigt, sondern nur mit Wasser abschminken kann. (Ich bekomme mit meinen Abschminkpads sogar wasserfeste Wimperntusche problemfrei ab.)
Durch waschbare Abschminkpads spart man also nicht nur Geld, sondern auch die Plastikflasche für den Make-Up-Entferner und herkömmliche Einwegpads.

 

3: Zahnbürste aus Holz oder Bambus
Eine sehr einfache aber nicht zu vernachlässigende Umstellung ist die von Plastik- auf Holz- oder Bambuszahnbürsten. Nach Benutzung kann die Zahnbürste einfach im Kompost oder im Biomüll entsorgt werden. (Achtung: Bei den meisten nachhaltigen Zahnbürsten sind die Borsten immer noch aus Nylon, der Zahnbürstenkopf muss also abgebrochen und getrennt vom Stiel entsorgt werden.)

 

4: Der Klassiker: Obst- und Gemüsebeutel
Obst- und Gemüsebeutel ersetzen die Plastiktüten beim Einkauf. Einfach Ware abwiegen und in den Beutel packen. Den Zettel mit dem Barcode kann man einfach außen an die Tüte kleben, oft gibt es sogar extra eingezeichnete Felder dafür.
Obst- und Gemüsebeutel sind in den meisten Supermärkten in der Obst- und Gemüseabteilung zu finden, ansonsten kann man sie auch im Internet in verschiedenen Größen bestellen oder einfach selber nähen.
Übrigens bringt ein Beutel wenig, wenn man statt zum unverpackten Salat weiterhin zum Salat in Plastik greift. Jeder Einkaufszettel ist ein Stimmzettel. Je mehr Gemüse und Obst man in Plastik kauft, desto mehr wird auch produziert.
Plastikfreier Frischeinkauf ist übrigens auf Märkten oder in Bioläden noch einfacher als im Supermarkt. Ich gehe sehr gerne zum Bioland Voltz im Stiftsgrundhof, die haben immer freitags von 14.30 bis 18.30 Uhr geöffnet und bieten außer zahlreichem unverpacktem Obst und Gemüse auch eigene tierische Produkte an.

 

5: Für die Frauen: Menstruationstassen anstatt Tampons und Binden
Menstruationstassen, auch Cups genannt sind Gefäße aus medizinischem Silikon, die das Periodenblut auffangen. Sie sind nicht nur gesünder, als z.B. Tampons, da sie die Schleimhäute nicht austrocken, sondern halten auch länger (je nach Stärke der Periode reicht es oft, wenn man sie alle 12 Stunden reinigt) und sind quasi unsichtbar. Man kann mit ihnen Sport machen, Schwimmen und an den Strand gehen, ohne sich Gedanken um ein Tampon-bändel oder eine sichtbare Binde zu machen.
Der Cup wird mit einer bestimmten Technik eingeführt (auf den Beipackzetteln wird diese ausgiebig beschrieben), sodass er ein Vakuum erschafft und man somit auslaufsicher ist. Zum Wechseln und Reinigen des Cups reicht es während der Periode, das Blut in die Toilette zu leeren und den Cup kurz mit Wasser und evtl. einer milden Seife auszuspülen. Nach der Periode muss der Cup abgekocht werden, damit er bei der nächsten Benutzung wieder steril ist.
Cups sind inzwischen auch bspw. bei dm in verschiedenen Größen erhältlich und kosten zwischen 10 und 20 €. Da man die Tassen bis zu 10 Jahre verwenden kann, sind diese einmaligen Kosten aber schnell wieder drin und man spart nicht nur Geld, sondern auch ganz schön viel Müll.

 

Ich denke für den Anfang sind diese fünf Tipps ausreichend, viel Erfolg bei der Umsetzung und denkt daran, es geht nicht um Perfektion! Wenn man mal Cocktail-Tomaten in einer Plastikdose kauft ist das in Ordnung, solange man versucht seinen Plastikkonsum im Allgemeinen zu reduzieren.
Wer motiviert ist und noch mehr Tipps haben will, kann einfach mal „Zero Waste Anfang“ googlen, dort gibt es zahlreiche Vorschläge, auch über Zero-Waste im Badezimmer, in der Küche, unterwegs und und und…

 

 

von Judith Maier